Sonntag, 8. Januar 2012

Wasser ist ein Wunder.


Wasser ist die Quelle allen Lebens. Nur die Eigenschaften des Wassers machten uns Menschen erst möglich. Die Inuit haben über 100 Wörter für Eis und Schnee, da sie darauf angewiesen waren, die feinen Nuancen unterscheiden zu lernen. Unser Wissen über Wasser dagegen ist bruchstückhaft und es gibt Wissenschaftler/innen immer noch viele Rätsel auf. Wasser weist 40 Anomalien auf. Das bedeutet unter anderem, dass es sich im Vergleich zu anderen Flüssigkeiten anders verhält, z.B.:Warum wird Wasser bei einem höheren Druck dünnflüssiger, während andere Stoffe zähflüssiger werden?Warum ist Wasser überhaupt unter den herrschenden Verhältnissen flüssig?Warum dehnt Wasser sich beim Gefrieren um 11 % aus?Warum kann Wasser so viel der Wärmeenergie der Sonne überhaupt speichern? Hat Wasser Bewusstsein? Die strittigste Frage überhaupt.

Ich wohne am Meer und sehe es wechseln zwischen Blau, Grau, Grün, Schwarz und manchmal auch voll weißem Schaum, zwischen sehr stürmisch und ruhigem Seegang und natürlich allem, was dazwischen liegt. Wasser ist ein Gestaltenwandler.
Dies zeigt sich in seinen unterschiedlichen Aggregatszuständen Eis, Wasser und Dampf, seinen Eigenschaften weich, hart, nass, feucht, erfrischend und seinen Bewegungsformen wogend, tosend, schäumend, ruhig, flutend, wellenartig.
Durch die Gezeiten wird auch die enge Verbindung des Wassers zum Mond deutlich. An einigen Orten unserer Welt bedeutet das bis zu 15 m Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut.

Als Element steht Wasser symbolisch für die Tiefe in unserer Seele, innere Prozesse, die Möglichkeit der Verwandlung und Veränderungen – was Wassergeborene besonders erfahren. Wasser zeigt diese Kraft der Veränderung im Jahresverlauf deutlich mit Überschwemmungen bei der Schneeschmelze, Veränderungen von Landschaften an Felsen, am Strand, am Ufer. Dies vermag es zu leisten sowohl mit seiner Sprengkraft in Form von Eis – auch in der Verbindung mit Wind, Wärme oder Kälte. Und einmal mehr merken wir, wie eng alles miteinander verwoben ist.

In vielen Märchen taucht das Wasser als Lebenselixier auf, so z.B. bei den Gebrüdern GRIMM schon im Titel des Märchens "Das Wasser des Lebens". In Ägypten wurde der Nil mit seiner jährlichen Nilschwemme als Symbol der Fruchtbarkeit verehrt. Wasser ist in den verschiedensten Religionen ein Symbol der Reinigung oder Segnung, so auch bei der christlichen Taufe. Das Überqueren des Baches bedeutet im Buddhismus, den Weg der Erleuchtung zu gehen. Im Taoismus wird das Wasser als die Kraft der Schwäche und die Macht der Anpassung und der Beharrlichkeit gesehen. In Indien wird das Wasser als ein Symbol der Großen Mutter verehrt.

Wasser in Schöpfungsmythen
Worin sich Wissenschaft und alte Kulturen und Mythologien einig sind, ist dass die Entstehung des Lebens aus dem Wasser erfolgte.
Sowohl der sehr alte akkadische Schöpfungsmythos aus Mesopotamien bis hin zur jüdisch-christlichen Mythologie als auch die heutigen Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ersten Lebenszeichen im Wasser zu suchen sind.
Im Sumerisch-babylonischen Reich erschuf die Göttin des Urmeeres Tiamat alles Leben. Aus der gestaltlosen Masse des Urmeeres löste sie sich. Sie hatte vier Augen und Ohren und aus ihr entstanden alle anderen Geschöpfe. Morduk, der Sohn von Tiamat, teilte sie in zwei Teile, in die oberen und die unteren Wasser. 1
In der Genesis (1. Buch Mose für das Judentum = Altes Testament der Bibel für das Christentum) waren bei der "Erschaffung der Welt" am Anfang die Urflut, die Finsternis und der Geist (Gott). Das Wasser ist also nicht von Gott geschaffen, sondern war mit ihm zusammen da und Gott schuf dann das Leben, indem er zuerst das Licht von der Finsternis trennte und dann das Wasser teilte, um daraus den Himmel und infolge alles andere zu erschaffen. Das Wasser, die Finsternis und der Geist stehen also in der Schöpfungsgeschichte auf einer Ebene, als drei Voraussetzungen für die Erschaffung unserer Welt. 2

Wasser als Dipol
Bis zum 18. Jahrhundert dachte die Wissenschaft, Wasser sei ein eigenes Element. Es besteht jedoch aus zwei Elementen, Wasserstoff und Sauerstoff. Die beiden Elemente ziehen sich durch ihre entgegen gesetzte elektrische Ladung, Sauerstoff negativ und Wasserstoff positiv, an. Während Wasserstoff gern ein Elektron abgibt, zieht Sauerstoff gern zwei Elektronen an. Zusammen ergibt dies einen Dipol.
Bildhaft gesehen besitzt das Wassermolekül ein elektrisch geladenes negatives und ein positives Ende, infolge dieser zwischenmolekularen Kräfte können sich Wassermoleküle zu Schwärmen von zwei bis acht Molekülen zusammenschließen. 3
Wasser ordnet sich in V-Form an, in der Mitte ein Sauerstoffatom mit zwei Armen für die Wasserstoffatome. Außerdem ragen zwei diffuse Wolken am Sauerstoffatom in den Raum, die Wasserstoffbrücken. In diesen saust jeweils ein negativ geladenes Elektron herum, die so genannten freien Elektronen. Dies erzeugt elektrische Spannung, die andere polare Moleküle anzieht, z.B. andere Wassermoleküle.

Bild Wassermolekül

Die Wasserstoffbrücken verursachen beim Wasser die Anziehungskraft zu anderen Wassermolekülen. Wenn sich Wassermoleküle mit anderen Wassermolekülen verbinden und ganze Ketten oder Komplexe von Wassermolekülen entstehen, dann bildet sich Wasser in flüssiger Form. An folgender Metapher können wir uns dies vorstellen:
„Ihre Hände sind die Wasserstoffatome, Ihre Fußknöchel die freien Elektronenpaare des Sauerstoffs. Stellen Sie die Beine auseinander in einem Winkel von 109 Grad. Drehen Sie sich in der Hüfte um 90 Grad und strecken Sie die Arme aus – schon sind Sie H2O.“ 4
Wenn ihr jetzt mit euren Händen immer wieder neu nach anderen Knöcheln greift, so als ob ihr möglichst vielen der anwesenden Wassermolekülen kurz guten Tag sagen würdet, um sogleich wieder weiter zu wandern, dann seid ihr Wasser. Denn es entspricht dem Wasser, kontaktfreudig zu sein. Durch diese ständige Bewegung nehmen die Wassermoleküle weniger Raum ein als beim Eis.

Bild 2 Kette

Beim Eis in der uns bekannten Form ordnen sich die Wassermoleküle hexagonal an, d.h. die Wasserstoffatome verbinden sich mit den freien Elektronen in den Wasserstoffbrücken des Sauerstoffatoms.

Bild 3 Kringel

Jetzt sollten die einmal ergriffenen Knöchel festgehalten werden, denn ihr seid zu Eis erstarrt. Jedes Wassermolekül hat vier Nachbarinnen, das heißt, ihr seid mit euren Händen jeweils an Eine (also 2) und mit euren beiden Knöcheln ebenso jeweils an Eine (also noch 2, d.h. 2+2 = insgesamt 4) gebunden. Im Eis bleiben die Nachbarschaften bestehen. Es entsteht ein voluminöses, tetraedrisches Netz. Die Wasserstoffbrücken bilden und halten diese Ordnung, dazwischen ist viel Platz. Diese feste Kristallstruktur mit viel Luft zwischen den Molekülen erklärt, warum sich Wasser beim Gefrieren um 11 % ausdehnt.

Unter erhöhtem Druck kommen andere Nachbarn in Greifweite. Jeder andere Stoff würde, da er bereits gesättigt ist, keine neuen Verbindungen eingehen. Da Wasser jedoch sehr kontaktfreudig ist, geht es kurzfristig fünf Kontakte ein. Dies führt dazu, dass die Wassermoleküle beweglicher werden. Deswegen nimmt bei der Verdichtung des Wassers die Viskosität (Zähigkeit) ab statt zu.
Paart man einen hohen Druck mit erhöhten Minustemperaturen entsteht eine neue Eisform, amorphes(strukturloses) Eis: eine Eisform, welche zu über 90 % im Weltall vorliegt. Den Wissenschaftlern sind bis heute immerhin 15 verschiedene Eisstrukturen bekannt. 5

Bei Wasserdampf lösen sich die Wassermoleküle voneinander. Sie werden zu Einzelgängern und schwirren frei umher.

Die Anomalien des Wassers machen Leben erst möglich
Wie oben dargestellt, sind die Besonderheiten der Wasserstoffbrücken der Grund für viele Anomalien des Wassers.
Wenn Wasser sich nicht ausdehnen würde beim Gefrieren, Eis nicht leichter wäre als kaltes Wasser (Wasser hat bei 4° Celsius die höchste Dichte), dann würde unser Teich durchfrieren und alles Leben darin sterben, dann hätte sich kein Leben in flachem Wasser entwickelt.
Würde Wasser nicht so viel Wärmeenergie speichern können, wäre es mächtig kalt auf unseren Planeten und ob es Leben gäbe und wie es dann aussehen würde, ist fraglich.
Wenn wir Wasser mit anderen Flüssigkeiten vergleichen, müsste es bereits bei - 60° Celsius verdampfen und nicht erst bei den uns bekannten +100° Celsius.

Wasser verbindet sich gerne mit freien geladenen Teilchen und es lässt sich leicht von Stoffen wie Salz, Chlor, Kalk beeinflussen. Diese Verbindungen können wir über unseren Geschmacksinn erfahren. Wasser schmeckt sauer, wenn sich nur 1/1000 g Chlorwasserstoff auf einen Liter Wasser befindet. Durch die Verbindung werden Ionen freigesetzt und in diesem Fall entsteht eine positive Überschussladung. Bei einer negativen Überschussladung schmeckt Wasser basisch wie Seifenlauge. Die elektrische Spannung äußert sich also in unserem Wahrnehmungsbereich von schmecken, riechen und tasten (ätzend bei Säuren oder seifenschmierig bei Laugen). Wasser in seiner Reinform ist geschmacklos, farblos und geruchlos. Eine geringe Konzentrationsänderung bedeutet eine starke Veränderung der Eigenschaften des Wassers. 6

Die Biochemie unseres eigenen Seins
Schon jedes Schulkind weiß, dass wir aus 70 % Wasser bestehen. Bei unserem Gehirn sind es sogar 77 % und in unserem Blutplasma 90 %. Wasser ist in jeder unserer Zellen und um jede Zelle, in jedem Gewebe und in allen Körperflüssigkeiten.
Wir benötigen Wasser als Lösungs- und Schmiermittel, zur Reinigung des Organismus, zur Befeuchtung von Augen, Mund, Nase, Ohren und anderer Schleimhäute und zur Aufrechterhaltung unserer Körperwärme.„Es bestimmt als Reaktionsmedium mit seinen speziellen und einzigartigen Eigenschaften alle biochemischen und physiologischen Vorgänge. Bis heute ist jedoch seine Rolle für die Struktur und Dynamik biomolekularer Systeme weitgehend unverstanden. Besonders über die Eigenschaften und die Funktion von Wasser an Grenzflächen, wie großen Biomolekülen (z.B. Protein-, Membranoberflächen), ist noch wenig bekannt.“ 7
Durch das Wasser wird die hochspezifische, dreidimensionale Struktur von Enzymen, Kollagen und Abwehrkörpern geschaffen. Eiweiße bestehen aus verschiedenen Aminosäuren. Indem diese Aminosäuren hydrophile oder hydrophobe (wasserfreundliche oder wasserabweisende) Eigenschaften aufweisen, entsteht die Möglichkeit einer Faltstruktur.
Die hydrophilen Aminosäuren tragen elektrisch geladene Gruppen als Anhängsel, mit denen Wasserstoffbrücken gern in Kontakt gehen. So drängt Wasser die hydrophoben Aminosäuren zu ihres gleichen und faltet damit die Aminosäurekette zusammen. Nur in dieser räumlichen Struktur kann das Eiweiß seine Funktion aufnehmen. Wasser ermöglicht somit eine Formbildung und eine Grenzbildung.
Der Chemiker ROLAND WINTER ist der Frage nachgegangen, wie viel Wasser ein Enzym braucht, um eine Reaktion einzuleiten. In seinem Versuch hat er ein Protein aus Staphylokokken-Bakterien untersucht. Das Ergebnis: 60-70 % muss die Oberfläche mit Wasser bedeckt sein, um eine Reaktion einzuleiten. So fanden Wissenschaftler heraus, dass die DNS 30 % Wasser braucht, um die Form einer Helix zu bilden. 8

Hat Wasser ein Gedächtnis?
Diese Frage wird von den einen bejaht, von anderen verworfen und deswegen lässt es die Wissenschaft nicht los.
Die Wasserbilder von MASARU EMOTO sind inzwischen um die ganze Welt gegangen. Er belegt mittels seiner Bilder, dass Wasser lebt und die Fähigkeit hat, Gedanken und Gefühle aufzunehmen und Informationen zu speichern. 9
In Deutschland hat der Wissenschaftler BERND KRÖPLIN dazu geforscht. Inspiriert durch die Fotografien von getrockneten Wassertropfen der Künstlerin RUTH KÜBLER stellte er Tropfenbilder mittels Kamera und Dunkelfeldmikroskop her. Seine Forschung zeigt das Gedächtnis des Wassers und darüber hinaus seine Fähigkeit, über Distanzen zu kommunizieren. 10
Im Unterschied zu EMOTO, der seine Bilder aufnimmt, wenn ein Wassertropfen beginnt aufzutauen, handelt es sich bei KRÖPLINs Bildern um die Essenz des Wassertropfens, die nach der Trocknung übrig bleibt.

Wenn die Gedächtnisleistung des Wassers im getrockneten Zustand nachweisbar ist, können alleinig die Wasserstoffbrücken dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Also ist auch diese Anomalie des Wassers bisher für uns nicht nachvollziehbar.
Nur soviel haben wir bisher verstanden: Wasser ist ein Wunder.




Anmerkungen / Literatur
1 WALKER, BARBARA: Das Geheime Wissen der Frauen. Zweitausendeins (1993) S. 1089-1090
2 Bibel: Die Erschaffung der Welt (Gen 1,1-11,9). Verlag Katholisches Bibelwerk (1991) S. 17
3 MARCINEK / ROSENKRANZ: Das Wasser der Erde. VEB Haack (1988) S. 13, 14
4 BALL, PHILLIP zitiert von BACHMANN, KLAUS: Wasser – das magische Element. Artikel in Geo (07/2006) S. 126
5 BACHMANN (2006) S. 138
6 WAGNER, WALTRAUD: Tanzendes Wasser. Neue Erde Verlag (1993) S. 12
7 WINTER, ROLAND: Die noch unbekannten Eigenschaften des Wassers. Medieninformation der Uni Dortmund (2001) Abruf unter: www.uni-protokolle.de/nachrichten
8 BACHMANN (2006) S. 133
9 EMOTO, MASARU: Die Botschaft des Wassers. Koha (2008)
10 KRÖPLIN, BERND: Die Welt im Tropfen. Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen. Selbstverlag (2. Aufl. 2004)


Lachesis, Fachzeitschrift des Berufsverbandes Für Heilpraktikerinnen
Nr.38 Heilpflanzen der Alpen// Fachforum / Homöopathie // Wasser
Mythisches und Chemisches zum Quell allen Lebens




Ute Barth
Studium der Kernphysik und Pädagogik, 
Heilpraktikerin mit den Schwerpunkten: 
Klassische Homöopathie und Miasmatik, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Psychodrama,  Körperorientierte Traumatherapie, Astrologie/Astromedizin, Heilrituale